Waldbaden – Auszeit vor der Haustüre in der Natur
Natur pur – Waldbaden – Auszeit vor der Haustüre
Zählt das schon als Mikroabenteuer? Mag ich diesen schon inflationär benutzten Begriff „Waldbaden“ wirklich? Und hat ein solcher Trend, der neue Begriffe erschafft auch etwas Positives?
Fragen über Fragen und mein Versuch Antworten für den Trend Waldbaden zu finden.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Waldbaden – Definition? Bedeutung von Waldbaden und dem Biophilia EffektÂ
Der Natur ganz nah sein. „Shinrin Yoku“ stammt aus dem japanischen und bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie „ein Bad in der Atmosphäre des Waldes nehmen“ oder einfach vereinfacht „heilsames Waldbaden“. Was länger etwas belächelt wurde, wissenschaftliche Fakten belegen – schon 2 Stunden Natur pro Woche wirken sich positiv auf die Gesundheit aus. In Japan ist Waldbaden bewährt, ist bereits ein fester Bestandteil der Gesundheitsvorsorge, anerkannte Stress-Managment-Methode und wird sogar auf Krankenschein verordnet. Schlau wenn man bedenkt, dass Prophylaxe immer besser und günstiger ist, als die Therapie einer Krankheit.
So bezeichnet man einen bewusst erlebten, entspannenden Aufenthalt im Wald als Waldbaden. Die so entstehende „Heilung“ durch die Natur wird entsprechend als Biophilia Effekt definiert. Oder einfacher gesagt: Natur tut gut, fördert das persönliche Wohlbefinden und wirkt sich positiv auf die körperliche und geistige Gesundheit aus.
Doch…
Wie wirkt Waldbaden?
Der Wald ist durch ein ganz besonderes Klima gekennzeichnet. Grün wirkt beruhigend und entspannend auf unser Nervensystem und beeinflusst unser Immunsystem positiv. Das sanfte schwanken der Baumkronen sorgt für ein ständiges Spiel aus Licht und Schatten, was auch zu kühleren Temperaturen und einer höheren Luftfeuchtigkeit führt. Große Bäume sind in der Lage nicht nur eine große Menge an Sauerstoff zu produzieren, auch 200 Liter Wasser verdunsten an warmen Tagen über sie. In Kombination mit den ätherischen Ölen – den sogenannten Terpenen – entsteht so ein wohltuender Mix, von dem unsere Gesundheit enorm profitiert.
Was bringt mir Waldbaden?
Die Natur und ganz besonders der Wald hat viele positive Wirkungen auf den Körper und bringt dir:
- Entspannung und Entschleunigung, wenn Du Dich darauf einlässt
- Abbau von Stress
- Ruhe und Ausgeglichenheit durch eine Auszeit vom Alltag
- Freie Gedanken und Förderung der Kreativität
- Glücksmomente in der Natur gekoppelt mit neuen Erfahrungen für alle Sinne
Welche Auswirkungen hat Waldbaden auf Körper, Geist und Seele?
Es sind physiologische und psychologische Wirkungen, die der Wald auf den menschlichen Körper hat.
- Das Immunsystem wird gestärkt und die Anzahl der Killerzellen im Blut deutlich erhöht
- Stresshormone wie Adrenalin, Cortisol und Noradrenalin sinken
- Stress wird verringert und die Entspannung erhöht
- Was durch sinkenden Blutdruck und Pulsfrequenz sichtbar wird
- So wirkt sich Waldbaden erheblich auf das Immun-, Nerven-, und Hormonsystem aus.
Lasse ich all diese objektiven Aspekte außeracht, subjektiv stellen sich im Wald Entspannung und pure Glücksgefühle ein. Nach einer Runde durch den Wald fühle ich mich ruhiger, emotional aufgeräumter und einfach erfrischt.
Wann ist Waldbaden am effektivsten?
Warum Waldbaden ganz besonders wirkungsvoll im Nebel oder nach einem Regenschauer ist, erklärt sich durch die Terpene. Gerade jetzt ist die Heilkraft der pflanzlichen Botenstoffe besonders intensiv und reinigend.
Badeanleitung für Waldbaden
Eine Vielzahl an Gruppen und Kursen werden inzwischen angeboten um die gesunden Aspekte des Waldes intensiv zu erleben. Ich bin am liebsten allein unterwegs. Tauche ein in die ruhige Atmosphäre des Waldes und kann so den Alltag ausblenden.
Oft schlendere ich einfach entlang des Weges, nehme bewusst die Geräusche der Natur wahr, erfreue mich am Zwitschern der Vögel oder dem Gesumme Pollen sammelnder Insekten. Regelmäßig sind es andere Töne, die das Orchester spielt.
Ganz bewusst nehme ich Farben und Formen wahr. Spüre die Baumrinde, fühle das frische Gras, erkunde das Wasser im kleinen See.
Konzentriere mich auf die unterschiedlichen Düfte. Genieße wie der Waldboden nach einem ersten kurzen Sommerregen duftet, wie unterschiedlich frisch geschlagenes Holz riecht oder dass ein kleiner Bach nach Frische riecht. Es sind die kleinen Dinge, auf die ich mein Augenmerk richte. Der kleine Käfer, der hektisch über den Weg krabbelt, die hellgrünen Blätter, die sanft im Wind schaukeln oder die Wolken, denen ich beim Ziehen zuschaue.
Am liebsten bin ich barfuß unterwegs. Spüre die Unterschiede des Bodens, Veränderungen der Temperatur, jedes piksen oder wie weich Tannennadeln sind. Unfassbar schön, wie viele Sinneseindrücke plötzlich neu erscheinen, auf Wegen, die man eigentlich zu kennen glaubte.
Nichts muss, alles kann – nach diesem Motto bin ich am liebsten unterwegs zwischen Wald und Wiese.
Nur eines hat Teilnahmeverbot – mein Handy
Ganz bewusste Zeit für mich ist Quality Time und Störungen haben hier Waldverbot. Digitales Detox ist nicht nur für mich gut, auch in Sachen Nachhaltigkeit macht ständige Erreichbarkeit keinen Sinn. Unmengen an unsinnigen Informationen, die keine wirklich lebensnotwendige Relevanz besitzen fressen immense Massen an Energie.
Nach einer gemütlichen Runde im Wald sind meine Gedanken klarer, die Kreativität ist wieder hochgefahren und ich fühle mich wieder im Hier und Jetzt.
Mein Fazit – funktioniert Waldbaden und was kostet es?
Wissenschaftlich messbare Heilwirkungen des Waldes sind das eine, ein subjektives Gefühl ist das andere. Ich finde es wunderbar, wenn es Anregungen gibt die Natur intensiver und ohne Action zu erleben. Ob es gleich wieder einen extra Begriff, einen neuen Trend und viele Bücher zu diesem Thema geben muss, hier bleibt mir der Sinn verborgen.
Ob Waldbaden ein Mikroabenteuer ist, das muss jeder für sich definieren. Liegt es nicht zwingend daran, was man selbst für ein Abenteuer benötigt? Für mich sind Mikroabenteuer kleine Entdeckertouren, Glücksorte und Momente, denen ein ganz besonderen Zauber innewohnt. Alles Aspekte, die ich beim Waldbaden erlebe. Hinschauen und zulassen heißt vielleicht die Devise.
Meine Auszeit zwischen Wald und Wiese. Den Moment im kleinen Glück finden, spüren und genießen, noch dazu alles völlig kostenfrei und gratis.
Früher mochte ich den Wald nicht besonders, weil ich mich immer gegruselt habe. Womöglich lag es daran, dass ich zu viele Märchen gelesen habe, in denen der Wald oft nichts Gutes für den Besucher bereit hielt. Heute ist das anders und ich bin gern im Wald. Es gibt so wahnsinnig viel zu entdecken und zu hören. Das Waldbaden so gesund ist und auch noch wissenschaftlich bewiesen wusste ich jedoch nicht. Da macht doch der Ausflug in den Wald gleich doppelt so viel Freude.
Liebe Grüße
Mo
Lustig, denn der Wald ist erwiesener Maßen der sicherste Ort.
Aber spannend, was uns unsere Phantasie für Streiche spielen kann 🙂
Ich finde auch, der Wald ist eh schon wunderschön und wenn es noch dazu fit hält, was will man dann mehr :-)?
Liebe Grüße die Auszeitgeniesser
Hallo,
ich wusste nicht dass es ein Waldbaden gibt. Aber ich würde das auch machen. Gerade auch um zu Ruhe zu kommen. Ich fand es interessant, dass es auch nach Regen am besten ist. Das muss ich mir merken. Ich finde nach dem Regen in der Nähe von Bäumen immer frisch und das kann man riechen. Wald macht Glücklich, finde ich zumindest.
Liebe Grüße
Julia
Liebe Julia,
siehst Du, so hat mein Artikel doch noch mehr Sinn gehabt, wenn du so von Waldbaden erfährst.
Mich macht Wald auch glücklich 🙂
Liebe Grüße
Katja
Spannend, vom Begriff Waldbaden höre ich das erste Mal, auch wenn mir die wohltuende Wirkung es Waldes bekannt ist. Die Tipps zum bewussten genießen eines Waldspaziergangs werde ich mir merken, das geht ja mitunter auch in Richtung Achtsamkeit.
Waldbaden oder ein Waldspaziergang ist für mich nicht nur in die Richtung Achtsamkeit, sondern genau das ist der Hauptbestandteil in meinen Augen 🙂
Liebe Katja,
Da hab ich mal wieder was gelernt – auch wenn ich den Begriff Waldbaden, die Bedeutung und das Konzept gut kenne, so wusste ich nicht, dass Waldbaden ursprünglich aus Japan kommt. Ich bin sehr gerne im Wald und mag das auch gerne – auch bei mir merke ich die wohltuende Kraft des Waldes auf Körper, Geist und Seele. Ich würde übrigens sagen, dass Waldbaden definitiv ein Mikroabenteuer ist (auch wenn ich beide Begriffe kaum mehr hören kann) – es geht ja eben um Erlebnisse, die nicht Abenteuer sind, sondern kleiner, ruhiger und lokaler. Daher passt das doch perfekt.
Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap
Liebe Miriam,
das ist wahrscheinlich das aktuelle Problem. Viele Begriffe werden inzwischen so inflationär verwendet, dass sie keiner mehr hören kann.
Auch wenn im Grunde nur etwas Bekanntes und meist ganz einfaches dahinter steckt.
Liebe Grüße
Katja
Liebe Katja, wie immer schön von Dir beschrieben. Ich selbst gehe sehr gern und sehr viel in den Wald und kenne den Begriff des Waldbadens natürlich auch aus Japan, wo er sehr populär ist.
Da es für mich immer ein ganz normaler Teil meines Lebens war, im Wald spazieren zu gehen und die dort vorhandenen Vorteile einfach so zu nutzen, teile ich Deine Bedenken, ob man das nun unbedingt als neuen Trend sehen muss.
Im Grunde ist aber auch das egal. Hauptsache es geht raus nach draußen. 🙂
Liebe Charis,
wie auch immer man eine Aktion nennt, wenn es dazu dient Prophylaxe für die Gesundheit zu betreiben, dann darf es sogar ein Trend werden.
Ob es gleich einen inflationären Namen benötigt, lasse ich mal dahingestellt.
Aber vielleicht benötigen Menschen wirklich erst einen besonderen Namen um ganz alltägliche Dinge lieber zu machen.
Der Grund ist egal, Hauptsache raus 🙂 so sehe ich es auch
Hi Katja,
dass sich so ein Waldspaziergang Waldbad nennt wusste ich bisher noch nicht, aber sehr interessant zu wissen.
ja so ein Spaziergang durch den Wald hat wirklich etwas entspannendes und bringt viel verbrauchte Energie zurück!
Da es mir wie dir geht mache ich häufiger mit meinem Blindenführhund an besonders ansträngenden Arbeitstagen einen großen Spaziergang.
Häufig zwar nur durch Parks hier in München, jedoch ist auch der eine oder andere Wald dabei.
Doch egal wo wir unsere Runde gedreht haben, ich komme dann immer schnell zur Ruhe und anschließend wieder völlig entspannt zuhause an.
LG
Stephan
Hallo Stephan,
ist ein Spaziergang im Wald für einen Blindenführhund ebenfalls Entspannung?
Jeden Waldspaziergang als Waldbaden zu bezeichnen, wird dem Begriff nicht ganz gerecht. Doch im Großen und Ganzen trifft es das.
Liebe Grüße,
Katja
Waldbaden hatte ich schon gehört, doch was der Biophilaeffekt ist, war mir absolut unbekannt.
Eine schöne Idee um gesunde Glücksmomente zu erleben. Denn Glücksmomente finde ich im Wald immer.
Um ehrlich zu sein, dieses Wort traf ich bei meiner Recherche zu diesem Artikel auf das erste mal 🙂
Liebe Katja,
den Begriff des Waldbadens kannte ich bereits, lieben wir doch auch unsere regelmäßigen Familienausflüge in den Wald. Genial, dass es das in Japan „auf Rezept“ gibt.
Wir haben letztens Holzwürmerspuren verfolgt und Babyregenwürmer beim Eintauchen in frisch beregnetes Moos beobachtet.
Herzlichen Gruß
Anja von STADT LAND WELTentdecker
Liebe Anja,
es sind doch immer die kleinen Dingen, die einfach schön sind und so gut tun.
Und gerade der Borkenkäfer hinterlässt faszinierende „Gemälde“ unter der Rinde.
Die Regenwürmer haben wir sogar hier zuhause in einer Wurmkiste 🙂
Eine tolle Geschichte für Kinder.
Liebe Grüße,
Katja
Zuerst mal: Was für wunderschöne Fotos! Das ist mir schon oft aufgefallen, du hast ein Auge dafür! Aber nun zum eigentlichen Thema! In unserer Gegend gibt es auch so viele schöne Wälder, ich bin gern darin unterwegs und fühl mich dann wirklich besser! Weniger Stress, weniger Gedanken, die sich um Arbeit und sonst was drehen! Abschalten und die Natur genießen, tut so gut!
Liebe Grüße
Jana
Vielen Dank für das Kompliment, liebe Jana.
Es ist aber auch einfach, wenn die Natur und besonders der Wald solch schöne Motive liefern.
Liebe Grüße, Katja
Ich liebe Waldbaden, wer das nicht nutzt verpasst eine kostenlose Gesundheitsanwendung. Wenn möglich nutze ich dieses Tool täglich.
Alles Liebe
Annette
So geht es mir auch, liebe Annette
Liebe Katja,
ein schöner Artikel. Ich gehe auch gern im Wald spazieren und nehme mir dazu sooft wie möglich Zeit.
Hier kann ich in eine andere Welt eintauchen und etwas Ruhe und den nötigen Abstand finden.
Herzliche Grüße
Vivienne
Liebe Vivienne,
raus in den Wald ist die einfachste Version vom Alltag abzutauchen und gleichzeitig etwas für die Gesundheit zu tun.
Liebe Grüße
Katja
Hallo Katja,
auch wenn ich kein Fan von irgendwelchen inflationär benutzten oder chic klingenden Begriffen bin, die Idee vom Waldbaden liebe ich! Mir selbst fiel erst auf, wie sehr ich Wald mag, als ich monatelang im Ausland keinen hatte. Ich kann in der Natur wirklich gut entspannen und fühle mich da sehr wohl. Da glaube ich gerne, dass diese Auszeit vor der Haustüre für alle gesund ist; das hilft wirklich.
Danke für die schöne Zusammenstellung; vieles war mir so nicht bekannt.
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
was das Thema Begriffe anbelangt, bin ich ganz bei Dir.
Weder Wellness noch Therme und Co mag ich. Doch wie soll man es sonst beschreiben? Noch dazu wenn es über Keywords gefunden werden soll?
Es ist immer eine zweischneidige Sache.
Und wenn Waldbaden einfach nur dafür sorgt, dass Menschen die Natur wieder mehr schätzen lernen und mit anderen Augen sehen, dann nehme ich gerne inflationäre Begriffe in kauf.
Liebe Grüße, Katja
Liebe Katja,
wieder so ein wunderbarer Text! Ich finde es großartig wie du die Vorstellung von den mystischen Kräften der Natur mit wissenschaftlichen Fakten entzauberst. Ob man etwas Ähnliches über das Meer schreiben kann? Das wäre doch mal eine Idee!
Liebe Grüße
Felicitas
Liebe Felicitas,
vielen lieben Dank für das nette Kompliment.
Ich bin mir sicher, solche Geschichten finden sich auch über Wasser und Meer. Ich bin gespannt, was Du findest.
Liebe Grüße
Katja