Traditionelle Leonhardifahrt in Bad Tölz

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Gelebte Tradition, Leonhardi im Tölzerland

Traditionell zeigt sich das Tölzer Land – zu Ehren des heiligen Ross- und Viehpatrons St. Leonhard von seiner prächtigsten Seite.

Gelebtes Brauchtum, geschmückte Pferde, prächtige Leonhardifahrt und ein immaterielles UNESCO Kulturerbe

Kaum ein Heiliger wird in Bayern mehr verehrt als der Beschützer der Bauern und Patron der Pferde – St. Leonhard. Mit prächtig geschmückten Pferdewallfahrten bittet man, traditionell am 06. November in Bad Tölz um Beistand.
Auch wenn in Bad Tölz die wohl größte Pferde-Prozession durch die engen und steilen Wege auf den Kalvarienberg führt, auch in vielen anderen bayrischen Gemeinden lebt der Leonhardi Brauch.

Blick auf den Kalvarienberg über die prächtige Leonhardi Prozession auf der Isarbrücke

Blick auf den Kalvarienberg über die prächtige Leonhardi Prozession auf der Isarbrücke

Edle Pferde, prächtige geschmückte Rösser auf der Leonhardi-Prozession

Edle Pferde, prächtige geschmückte Rösser auf der Leonhardi-Prozession

Leonhardi in Bad Tölz

Was aber hat es mit dieser Tradition auf sich? Woher kommt Leonhardi, was wird gefeiert und wann ist die Leonhardifahrt Bad Tölz 2024, der Termin? Doch der Reihe nach.

Wer war St. Leonhard?
Die Geschichte hinter der prächtigen Leonhardifahrt. St. Leonhard wird im Volksmund auch ehrenvoll“ Bayerischer Herrgott“ genannt. Ursprünglich war er Patron der Gefangenen. Beheimatet war der Abt eines Klosters vor über 500 Jahren in Frankreich. Als einer der 14 Nothelfer trat der Mönch für Gefangene und verhalf ihnen zur Freiheit. 1184 wurde die erste Leonhardikirche des Bayrischen Raumes in Kreuth gegründet. Weg und auch die Begründung sind leider nicht klar kommuniziert. Fakt aber ist, heutzutage wird Leonhard als Patron der Pferde und des Viehs verehrt. So lässt sich auch die älteste Leonhardifahrt Bayerns, auf das Jahr 1442 in Kreuth am Tegernsee datieren.

Traditionelle Leonhardifahrt in Bad Tölz

Passend, dass auf dem ehemaligen Höhenberg, dem Richtberg – und heutigen Kalvarienberg in Bad Tölz, Zimmerleute eine Kapelle errichteten als Dank der glücklichen Heimkehr aus der Sendlinger Mordweihnacht. Ebenfalls nahm die Verehrung Leonhards immer mehr Gestalt an und eine zunehmende Viehseuche im 18. Jahrhundert sorgt für die Ausweitung St. Leonhards als Viehpatrons.
So entstand aus Kapelle, Pferdepatron und dem Pfarrer Joseph Pfaffenberg die erste geordnete Wallfahrt 1856 in Bad Tölz. Bis dahin gab es seit dem 06. November 1772 regelmäßig Pferdesegnungen, was bedeutet: heute lassen sich die Bauern auf einen Tag festlegen, an dem sie gemeinsam ihre Tiere segnen lassen und diesen Tag gebührend feiern.
Und so wird an Leonhardi, neben der Segnung der Pferde und Fuhrwerke auch der Namenstag des heiligen St. Leonhard gefeiert?

Der Tölzer Leonhardiritt

Seither, also schon seit fast 250 Jahren findet die berühmte Tölzer Leonhardifahrt statt und ist eine der größten und schönsten Pferdewallfahrten in Deutschland. Am 06. November – dem Namenstag des heiligen Leonhards, ziehen schon in den frühen Morgenstunden die Vierergespanne mit ihren prächtig geschmückten Wagen durch die Straßen der bayrischen Kleinstadt.
Wie die historischen Wagen aussehen und geschmückt sein müssen, schreibt die Tradition vor. Es ist ein Privileg bei der Prozession in Tracht auf einem der historischen Wagen dabei sein zu dürfen.
Punkt neun beginnt das Fest mit Läuten der Kirchenglocken an der Mühlfeldkirche. Das Wetter ist egal, wenn sich der Zug mit 80 Wagen aus Bad Tölz und Umgebung in Bewegung setzt. Es geht über die Isarbrücke, die historische Marktstraße hinauf, durch die Altstadt und entlang zum Kalvarienberg.
Bei einem Gottesdienst werden die Pferde und Teilnehmer gesegnet.
Unter den Augen von unzähligen Zuschauern führt der Festzug anschließend zurück zur Kirche.

Tradition ist UNESCO Weltkulturerbe

Seit 2016 ist die Tölzer Leonhardifahrt in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Tradition und Brauchtum leben, heißt es dort.

Leonhardi, wie auch der Kalvarienberg das Wahrzeichen Bad Tölz hoch über der Isar, sind wahre Glücksorte im Tölzer Land

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Leonhardifahrt Termine 2024

  • Leonhardifahrt Bad Tölz 2024 – aktuell geplant am Mittwoch, 06. November 2024.
  • Traditioneller Leonhardiritt in Bad Heilbrunn zum Oberbucher Kircherl, wie auch an der Dionys-Kapelle bei Hohenburg in Lenggries.
  • Leonhardiritt in Benediktbeuern mit feierlichem Wallfahrtsgottesdienst im Klosterhof der Basilika.
  • Auch rund um den Tegernsee und Schliersee sind Leonhardifahrten und Leonhardiritte geplant.
  • Einmal jährlich findet an der Pestkapelle in Wackersberg, sowie in Bad Gögging das Fest der Pferde statt.
  • Zugegeben, der zuletzt genannte Ort befindet sich nicht im Isarwinkel.

Kurz zusammengefasst: Nach dem Leonhardiritt ist vor dem Tölzer Leonhardimarkt. Denn in den historischen Räumen des Stadtmuseums präsentieren lebende Werkstätten Handwerkervorführungen, musikalische Untermalung und frisch gebrautes Bier in der Verkostung.

Edle Pferde, prächtige geschmückte Rösser auf der Leonhardi-Prozession

Edle Pferde, prächtige geschmückte Rösser auf der Leonhardi-Prozession

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38 Kommentare
  1. Tanja L. sagte:

    Ich finde alte Brauchtümer total klasse. Im Ruhegebiet, wo ich her komme, gibt es davon irgendwie nicht so besonders viel. Klar, Karneval, hier und da ein Schützenverein, aber mir fällt sonst gerade gar nicht so viel ein, was wirklich eine lange Tradition haben könnte. Schade eigentlich. Im Süden hat sich da eindeutig mehr erhalten über die Jahre. Auch was die Kleidung angeht.

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  2. Mo sagte:

    In Bayern war ich zwar noch nie, dennoch habe ich schon von der Leonhardi-Prozession gehört!
    Das ist mit Sicherheit sehr beeindruckend, wenn man das live sehen kann. Interessant fand ich auch die Geschichte dahinter. Das fasziniert mich immer am meisten.

    Liebe Grüße,
    Mo

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    • Katja Wegener sagte:

      Ich mag auch immer sehr die Geschichten hinter den Aktionen. Meist hat es ja einen wirklich tieferen Sinn, wie auch Leaonhardi.

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  3. Dr. Annette Pitzer sagte:

    Da durfte ich jetzt richtig etwas über den Heiligen St. Leonhard lernen. Hat Spaß gemacht. Sehr stimmungsvolle Bilder hast Du uns dazu auch noch präsentiert, danke. Sind die Haarknoten der Damen echt? Welche Bedeutung haben die toten Füchse?
    Alles Liebe
    Annette

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    • Katja Wegener sagte:

      Die Bedeutung der Füchse haben ich leider noch nicht in Erfahrung bringen können. Ich werde weiter recherchieren und lasse es dich dann wissen.
      Liebe Grüße, Katja

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      • Maria sagte:

        Die Füchse haben vor allen eine Aufgabe, sie halten warm und gehören so im Winter zur Tracht. Die Füchse werden meistens über viele Generationen weitervererbt. Es müssen also nicht jedes Jahr für Leonhardi Füchse sterben.

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        • Katja Wegener sagte:

          Liebe Maria,

          danke für Deinen Kommentar. Das die Füchse, wie auch die Trachten generationsübergreifend vererbt werden versteht sich unbedingt.
          So entstehen ja Traditionen.

          Liebe Grüße, Katja

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    • Petra sagte:

      Ja, die Haarknoten und Frisuren sind echt. Die Friseure hier arbeiten in der Nacht vor Leonhardi nahezu durch und die verwendeten Haarnadeln, die du auf den Fotos siehst, sind oft seit Generationen auf dem Hof weitergegebene feinste Klosterarbeiten aus Gold- bzw. Silberdraht und Perlen handgearbeitet. Die ersten bekommen die Mädchen hier traditionell zur heiligen Kommunion.

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  4. Manja sagte:

    Ich finde Brauchtum immer so toll, schön, dass es erhalten und weiter gegeben wird. Die Pferde sind wunderschön geschmückt und auch so echt toll. Die Damen haben tolle Frisuren, das beneide ich immer. Da ich vom Heiligen St. Leonhard noch nichts gehört habe, konnte ich nun echt was dazu lernen.

    LG und hab einen schönen Sonntag
    Manja

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  5. Orange Diamond Blog sagte:

    Hallo Katja,
    das ist ein schöner informativer Beitrag über die Leonhardifahrt. Ich kannte diese Tradition gar nicht. Aber ich habe mit viel Interesse deinen Beitrag gelesen. Der Markt wäre etwas für mich! Die Frisuren der Damen beim Festumzug finde ich auch soooo schön!

    Vielleicht kommen wir man nach Bad Tölz!

    Liebe Grüße,
    Alexandra.

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    • Katja Wegener sagte:

      Ich würde mich freuen, wenn du vorbei kommst.
      Die Damen sitzen stundenlang bereits ganz früh morgens beim Friseur – die an diesem Tag Hochkonjunktur haben.

      Liebe Grüße, Katja

      Antworten
  6. Who is Mocca? sagte:

    Ich finde solche Brauchtümer schon gut, nehme aber eher selten an welchen Teil. Die Leonhardifahrt sagte mir bislang noch nichts, jetzt weiß ich auch darüber Bescheid!

    Liebe Grüße,
    Verena von whoismocca.com

    Antworten
  7. Cornelia sagte:

    Das Brauchtum zu pflegen finde ich ganz wichtig – gehören solche Dinge doch zu unserer kulturellen Entwicklung! Außerdem stärkt es die Identifizierung mit der Region und das Miteinander.

    Antworten
  8. JOhanna sagte:

    Ich war leider noch nie in der Gegend. Aber ich finde den Brauchtum richtig toll. Das sollte man auf alle Fälle pflegen. War sehr spannend zu lesen.

    Antworten
  9. Jana sagte:

    Solche Traditionen kennt man hier in meiner Gegend gar nicht. Ich finde es schön, wenn Brauchtum so gepflegt wird. Schön, dass du auch über die Geschichte dahinter geschrieben hast! Da hat man gleich etwas dazu gelernt 🙂

    Liebe Grüße
    Jana

    Antworten
    • Katja Wegener sagte:

      Freut mich sehr, wenn du durch die Geschichte etwas dazulernen konntest 🙂 für mich gab es, dank der Recherche auch ein bisschen Neues.
      Liebe Grüße, katja

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  10. Isabel sagte:

    Hallo Katja,
    diesen Brauch kannte ich gar nicht, vielleicht weil ich so gar nicht aus der Region komme?!
    Hier in unserer Gegend sind Schützenfeste sehr populär, also etwas ganz anderes!
    Toll, dass dort noch eine Brauchtumspflege stattfindet, damit Traditionen nicht einschlafen.
    Liebe Grüße
    Isabel

    Antworten
    • Katja Wegener sagte:

      Ich finde es auch wirklich sinnvoll, altes Brauchtum als UNESCO Weltkulturerbe zu definieren. Schützenswert ist es allemal.
      Liebe Grüße, Katja

      Antworten
  11. Sigrid sagte:

    Was für ein schöner Brauch. 🙂 Das wäre genau meines, zumal ich auch immer gerne an Pferdesegnungen und dergleichen teilgenommen habe, als ich noch selbst ein Pferd hatte. Lässt sich bestimmt toll mit einem Kurztrip nach Bayern verbinden. Danke dir für den Tipp. Lg aus Graz, Sigrid

    Antworten
  12. Michaela sagte:

    Hört sich nach einer sehr schönen Tradition an. Bei mir im „Innergebirg“ in Österreich gibt es zum Glück auch noch viele solcher alten Brauchtümer, finde das immer sehr schön. Von der Leonhardifahrt wusste ich aber bis jetzt noch nichts. Wieder was dazugelernt 🙂
    Liebe Grüße aus Tschechien,
    Michaela

    Antworten
    • Katja Wegener sagte:

      Was ist denn in Österreich eine ganz spezielle Tradition, die dir spontan einfällt?
      Viel Spaß in Tschechien 🙂

      Liebe Grüße, Katja

      Antworten
  13. Ines-Bianca sagte:

    Liebe Katja,
    na, da habe ich natürlich mal ganz genau hingeschaut! Schließlich lebe ich hier ja in der Pferdestadt Deutschlands, die zudem noch eine der nördlichsten Bastionen der Marienverehrung ist – und alle naselang gibt es auch hier Kutschenwallfahrten und Pferdeprozessionen und überhaupt ständig Hufgeklapper auf dem Pflaster.
    Ein wunderbares Bild geben die geschmückten Festwagen ab!
    Das mit den „edlen Rössern“ wird der gemeine Warendorfer Olympiareiter zwar etwas anders sehen – aber mir sind die „Dicken“, zumal wenn sie so prächtig herausgeputzt sind!, grad genauso lieb!
    Und auch bei den Warendorf Hengstparaden sind die Kaltblüter die heimlichen Publikumslieblinge … 🙂
    Vielen Dank für diese wunderschönen Einblicke!
    Ines-Bianca

    Antworten
    • Katja Wegener sagte:

      Ich bin ja grundsätzlich nicht der Pferdefreund, was ich offen zugebe. Auch bei Traditionen mit Tieren schaue ich lieber zweimal hin. Doch bei der Tölzer Leonhardifahrt finde ich das gelebte Brauchtum wirklich absolut passend in die Region.
      Allerdings, das Wetter spielt leider oft nicht wirklich mit. Von Sonne über Regen bis Schnee – an Leonhardi, was übrigens in Bad Tölz Feiertag ist – war schon alles dabei.

      Liebe Grüße, Katja

      Antworten
  14. Gina| 2 on the go sagte:

    Liebe Katja,

    was für schöne, farbenprächtige Eindrücke!
    Ich würde mir zwar unter edlen Rössern etwas anderes vorstellen, aber ich finde diese robusten Bauernpferde eh viel eindrucksvoller.

    Liebe Grüße Gina

    Antworten
    • Katja Wegener sagte:

      Oh, ich bin absolut kein Pferdekenner. Vielleicht habe ich den Begriff der edlen Rösser in einem falschen Zusammenhang verwendet. Edel geschmückte Rösser trifft es wahrscheinlich besser.
      Liebe Grüße, Katja

      Antworten
  15. Ines & Thomas sagte:

    So ein schöner Brauch. Wie toll alles geschmückt ist, vor allem die Frisuren und die Pferde sehen aus wie Kunstwerke. Danke für diese spannenden Einblicke!
    Liebe Grüße
    Ines und Thomas

    Antworten
  16. Clara | Charming Landscapes sagte:

    Eine sehr lebendige Tradition ♡. Das mag ich gerne. So kann man die Wichtigkeit spüren und Hingabe erleben. Einfach wundervoll.
    Liebe Grüße, Clara

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  17. Tanja sagte:

    Liebe Katja,
    vielleicht liegt es daran, dass auch so ein Fest doch wieder sehr katholisch ist…. 😉
    Doch im Norden kennt man es wirklich so gar nicht.
    Trotzdem finde ich solche Brauchtümer richtig gut und ich finde es sehr interessant, dass sie trotz der modernen Zeit bestehen können. Vielen Dank für den Einblick.
    Viele Grüße
    Tanja

    Antworten
  18. Tina sagte:

    Was für ein toller Brauch! Jetzt bin ich echt eine waschechte Bayerin, wohne seit 20 Jahren in München und habe davon tatsächlich noch nie etwas gehört geschweige denn gesehen. Dein Artikel hat mich davon überzeugt, dass sich das unbedingt noch in diesem Jahr ändern muss!

    Antworten
    • Katja Wegener sagte:

      Das solltest du allerdings tun. Melde dich gerne und wir genießen die bayrische Leonhardi-Tradition gerne gemeinsam.
      Liebe Grüße, Katja

      Antworten

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