Israel: botanisch bis Spa
En Gedi: Die Wüstenoase am Toten Meer
Hand auf Herz: Wer hat schon einmal mitten in einem Botanischen Garten gewohnt? Und das auch noch mitten in einer Wüste?
Israel Reise
Ursprünglich bedeutet En Gedi „Quelle des Zickleins“ oder „Böckleinquelle“ und diese Namensgebung wird bei einem Besuch auch sehr schnell verdeutlicht: In der wasserreichen Oase stößt man auf neben Steinböcken auf herrliche Wasserfälle und Naturwasserbecken, die in der Hitze für vergnügliche und Erfrischung sorgen. Und die ist in dieser wasserarmen Region notwendig, denn En Gedi liegt im nördlichen Teil der israelischen Wüste Negev. Vielleicht hat der ein oder andere den Namen En Gedi bereits in der Bibel gelesen: Denn hier suchte David Zuflucht, als er von König Saul verfolgt wurde.
Tatsache ist, dass die Oase bereits seit ca. 3000 vor Chr. besiedelt ist, wie archäologische Funde belegen. Während die Karawanen auf dem Weg nach Jerusalem in der Oase rasteten, erreiche sie ihre wirtschaftliche Blüte. Der Verkauf des wertvollen Dattelpflaumenöls und die Herstellung seltener Parfüme machten den Ort über seine Grenzen hinaus bekannt.
Hier herrscht Wüstenklima, das bedeutet, dass es hier so gut wie kein Niederschlag fällt und die Jahresdurchschnittstemperatur bei angenehmen 23.9 °C liegt. Jedoch kann die Temperatur gerade in den Sommermonaten auch schon einmal die 50 Grad Grenze erreichen, teilte mir Mani Gal mit. Mani lebt als Lehrer und Botaniker in dem nahegelegenen Kibbuz. Der stammt aus dem ursprünglichen Militärlager, das 1949 wurde in En Gedi eingerichtet wurde –man bedenke, dass En Gedi nur vier Kilometer von der jordanischen Grenze entfernt liegt.
Leider ist die Auseinandersetzung mit Jordanien immer noch in der Gesellschaft Israels sehr real, zumindest in den Sicherheitsvorkehrungen. Während einer Wanderung durch die Oase, auf dem Weg zum herrlichen Naturwasserbecken, begegnete ich nicht nur Steinböcken und Klippschliefern, sondern auch Schulklassen, die von bewaffneten Sicherheitspersonen begleitet werden.
Um ehrlich zu sein, konnte ich kaum glauben, dass „scharf bewaffnet“ und mit dem Finger am Anschlag durch den Nationalpark läuft. Er schien fast gleichalt wie die Gruppe Jugendlicher, die er begleitete, mit einem Maschinengewehr in der Hand. Ich hatte noch nie so nahe und ohne, dass die bewaffnete Person sichtbar eine Uniform trägt, eine Waffe gesehen und fragte den jungen Mann auch gleich, ob es sich um eine echte Waffe handeln und warum er sie tragen würde. „Zum Schutz, dass der Gruppe nichts passiert.“ – antwortete er mir freundlich und hüpfte mit seinem Gewehr über feuchte Steine, um den Bach zu überqueren.
Auch am Eingang des Parks bemerkte ich eine Gruppe Kinder im Grundschuldalter, die gleich von zwei jungen Männern mit Pistolenhaltern bewacht wurden. Das gehört in Israel leider auch zum Alltagsbild. Ich fühlte mich eigentlich nie bedroht oder hatte Angst durch Terroristen oder Kriegshandlungen verletzt zu werden. Das ist zur Zeit eher in Europa möglich – man denke nur an die Anschläge in Paris oder Istanbul. Aber die öffentlich zur Schau gestellte Waffengewalt und der Wille zu Töten als Teil des Alltagslebens einer Gesellschaft, ist mir bisher noch nie so aufgefallen.
Zurück zum Kibbuz: Mani Gadi ist einer der Pioniere, die direkt bei der Gründung mit halfen, den Kibbuz zu bepflanzen. Zunächst hatte es praktische Gründe, um den Bewohnern und deren Lebensräumen Schatten zu spenden – man bedenke, dass es hier damals noch keine Klimaanlagen gab. Mani erinnert sich, wie er zunächst als Soldat in seiner Freizeit half, die Bäumer der Allee, zu bepflanzen, die mittlerweile über 50 Jahre alt ist. Im Kibbuz En Gedi leben und arbeiten rund 550 Personen.
Stolz zeigt Mani uns seine Zöglinge, die Pflanzen. Auf dem Felsplateau ist in den Jahrzehnten seit Gründung des Kibbuz‘ ein botanischer Garten mit 900 verschiedenen Blumen, Pflanzen und Bäumen entstanden. Die Sonne scheint hier 360 Tage im Jahr, die Vögel zwitschern und ansonsten ist es relativ ruhig.
Offiziell als „Internationaler Botanischer Garten“ anerkannt wurde er im Jahr 1994. Die Entwicklung des Kibbuz und dem Garten sind untrennbar miteinander verwoben. Im Laufe der Jahrzehnte wurden von den Bewohnern mehr als 900 Pflanzenarten aus verschiedenen Regionen der Welt gepflanzt – und sie gedeihen prächtig. In erster Linie ist dieses den Gründern und seinen Nachfahren zu verdanken, ihrer Vision, Ausdauer und harten Arbeit. Aber nicht nur das: Das besondere Klima der Region mit heißen Sommern und milden Wintern und mineralreicher Erde fördern ein außerordentliches Wachstum an diesem Ort.
Aber es war ein langer Weg, bis der Garten so war wie er heute zu sehen ist. Mani berichtet über Erfolge, Misserfolge und Zusammenarbeit mit Botanikern aus anderen Ländern. Ziel ist es, die Pflanzen der Negev Wüste hier wieder heimisch zu machen. Pflanzen zu finden, die mit der Wüste und den Begebenheiten (Salz, Dürre, Sonne) nicht nur auskommen, sondern sich gut vermehren. Alle Pflanzen in dem Botanischen Garten des En Gedi sind Nutzpflanzen, sie erfüllen also eine Aufgabe – sei es um Schatten zu spenden oder als Grundlagen für die kosmetischen Produkte der im Kibbuz hergestellten und vertriebenen Produkte oder auch für die Küche des Kibbuz. Und hier schließt der Kibbuz an die historischen Überlieferungen an, dass die Oase für ihre Duft- und Salbenherstellung bekannt war. Hier wuchsen – wie auch heute, Myrrhe, Hennabüsche oder Weihrausch.
Eine weiter Besonderheit ist, dass der anerkannte Botanische Garten in mitten einer Hotel- und Wohnanlage angelegt ist.
En Gedi Spa für Körper und Geist
Der Kibbuz hat neben seiner Gartenanlage und der Wüste auch ein schönes Spa an den Ufern des Toten Meers gelegen. Übrigens ist das Tote Meer der tiefste Ort der Welt.
Das Spa lagt einst direkt an den Ufern des Toten Meers, ist aber aufgrund der Austrocknung des Sees nun einige Kilometer entfernt. Man geht einfach zu Fuß oder fährt mit der kleinen „Traktorbahn“ (Bimmelbahn).
Das Spa hat Schwefelbecken, einen Bereich mit Schlamm und natürlich das salzhaltige Meer. Hier lohnt es sich, feste Badeschuhe dabeizuhaben, denn die Salzkrusten sind sehr scharf und schneiden in die Füße.
Bereits seit mehr als 2000 Jahren kommen Menschen in diese Gegend, um Erholung uns Heilung für Körper und Geist zu erlangen. Bereits die sagenumwobene Königin von Saba, König Salomon und auch Cleopatra sollen die heilenden Fähigkeiten des mineralhaltigen Salzwassers und des Mineralienschlamms geschätzt haben
Das einzigartige Wasser des Toten Meeres ist begehrt, da es die Haut nährt, rheumatische Beschwerden lindert, den Kreislauf anregt und die Nerven entspannt. Ein Aufenthalt wird u.a. zur Behandlung von chronischen Hautkrankheiten und Rheuma angeraten.
die therapeutische Qualität von Wasser und Luft wirken oft kleine „Wunder“. Im Wasser und Schlamm des Toten Meeres befinden sich viele Mineralien wie Magnesium, Kalzium, Brom, Kalium und Schwefel. Jedes einzelne dieser Mineralsalze verfügt über heilende Kräfte.
Die Schlammpackungen machen schon alleine als „Event“ Spaß. Zunächst kostete es mich einige Überwindung, den Schlamm auf die Haut zu schmieren, aber mit der Zeit machte ich schnell über mich und meine Kolleginnen, die wie kleine Sulschweinchen aussahen. Das Kibbuz besteht seit und hat eine wunderschöne Hotelanlage. Bestehend aus kleinen Apartments, Reihenhäusern und Bungalows. Das Kibbuz besteht seit … nicht unweit der Grenze zu Jordanien. Eine der Einnahmequellen des Kibbuz ist das Spa. Früher befand es sich direkt am Toten Meer. Heutzutage muss man zwischen dem Spa, mit Schwefelbad entweder einige Minuten zu Fuß zum Strand des Toten Meers laufen oder den kleinen Shuttle-Traktor mit Anhängern nutzen. Von dort aus geht es zunächst zu den Mooranwendungen. Hier stehen Bottiche mit der dunkel-braunen Schlamm-Masse, und es kostet schon anfangs etwas Überwindung sich hier mit einzureiben. Nachdem man sich eingerieben hat und die Masse eingetrocknet ist, geht’s zu Dusche. Eigentlich ist das Schlammbaden gerade wenn man dies in einer Gruppe (mit Freunden oder der Familie) unternimmt, schon alleine wegen.
In der sagenumwogenen Wüste Negev, nicht weit vom Toten Meer entfernt, liegt das Kibbuz En – oder auch Ein Gedi.
Aus dem Schlamm des Toten Meeres werden zudem Cremes, Gesichtsmasken und Badezusätze hergestellt, die weltweit exportiert werden.
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