Wie schmeckt Ayurveda? Kochkurs im Rosenschloss Schlachtegg

Quality-Time mit der besten Freundin, die rund 700 km von einem entfernt wohnt, genießt man am besten bei einem gemeinsamen Wellness-Wochenende. So kam die Einladung des Rosenschlosses in Gundelfingen an der Donau zu einem Ayurveda Wochenende mitsamt Kochkurs genau richtig.

Nachdem wir am Tag unserer Ankunft dank ayurvedischen Behandlungen tiefenentspannt sind und sich die Haut nach der reichhaltigen Ölmassage und dem Dampfbad seidigzart anfühlt, sind wir heute bereit tiefer in das Wissen um Ayurveda vorzudringen. Denn zugegeben bis jetzt kannte ich Ayurveda eher aus schicken Wellness-Hotels und mein Wissen über Doshas war nicht mehr als Überschriftenwissen. Behandlungen, wie die Ganzkörpermassage Abhyanga oder auch den Stirnölguss Shirodara fand ich bis jetzt einfach nur entspannend. Aber Ayurveda kann noch viel mehr und es scheint fast so, dass es der Schlüssel zu einem langen und gesunden Leben ist.

Ayurveda ist eine jahrtausendealte Heilkunde

Wörtlich übersetzt bedeutet Ayurveda: Wissen vom Leben (Ayus = Leben, Veda = Wissen). Die jahrtausendealte Heilkunde des Ayurveda besagt, dass jeder für seine Gesundheit selbst verantwortlich ist. Denn:

– Durch unser Denken und Fühlen entsteht unsere Handlung
– Durch unsere Handlung entstehen unter anderem Gesundheit oder Krankheit

Besonders mit der richtigen Ernährung kann man mehr Energie bekommen und Gesundheit erlangen. Und so lausche ich mit sieben Kursteilnehmern dem Ayurveda Therapeut Wolfgang Neutzler. Wolfgang ist nicht nur Ayurveda Therapeut, sondern kann auf das Wissen von sechs weiteren Berufen zurückgreifen, darunter Koch, Heilpraktiker, Yogalehrer und eben auch Ayurveda Ernährungsberater. Neben meiner Freundin, einer weiteren Dame, die hier bereits vor ein paar Wochen zur Kur war und mir sind hier auch noch vier Kursteilnehmer, die sich von Wolfgang zum Ayurveda Ernährungsberater ausbilden lassen.

Die Teilnehmer des ayurvedischen Kochkurses

Der Tag startet um 9 Uhr mit einem köstlichen warmen ayurvedischen Brei. „Mir ist es wichtig, dass die ayurvedischen Gerichte schnell, leicht und lecker sind“, erklärt Wolfgang. „Bei einer Ernährungsumstellung macht es keinen Sinn, zu dogmatisch vorzugehen, sondern lieber in kleinen Schritten, die überschaubar sind – so ist man viel motivierter und hält die Nahrungsumstellung viel leichter durch.“ Ein sehr sympathischer Ansatz, wie ich finde und so dürfen wir auch direkt seine Versprechungen in der Praxis überprüfen. Wir bereiten den Frühstücksbrei zu. In Ghee – geklärte Butter, die reich an Vitaminen ist – werden zuerst Äpfel und Bananen angebraten und dann mit etwas Orangensaft abgelöscht. Bevor die Körnermischung hineinkommt, wird alles noch mit einer Gewürzmischung verfeinert, die hauptsächlich aus Zimt und Kardamom besteht. Überhaupt wird in der ayurvedischen Küche viel mehr mit Gewürzen gemacht als in der europäischen. Denn Gewürze, so heißt es in der ayurvedischen Lehre, verfügen über große Kräfte, die gesund machen können.

Ein warmer Brei am Morgen lässt den Körper vital in den Tag starten

Alles eine Frage des Doshas

Im Ayurveda ist die Wahl der Speisen und Gewürze alles eine Typfrage. Die Ernährung wird daher passend zu den drei Körperkonstitutionen, den sogenannten Doshas Kapha, Pitta und Vata, empfohlen.

Während typische Vatas eher kreativ, flink, heiter und lebhaft sind, sind Kaphas eher ausgeglichene und gemütliche Menschen. Pittas hingegen lebendig, dynamisch, intensiv und leicht erregbar. Misch-Typen kommen häufiger vor als reine Vata, Pitta oder Kapha. Welches Naturell und vor allem welches Ungleichgewicht man hat, kann ein umfangreicher Fragebogen beantworten, der neben Charakter auch das Aussehen beachtet. „In der heutigen Zeit müssen wir uns häufig anpassen und genau diese Anpassung ist häufig daran schuld, dass wir krank werden bzw. unsere Doshas ins Ungleichgewicht geraten“, erklärt der Ayurveda Spezialist. „Es ist wichtig, damit aufzuhören und wieder zu lernen, sich selbst und sein Wesen zu erkennen und bewusster zu leben.“ Um die Doshas zurück ins Gleichgewicht zu bringen, müssen die Geschmacksrichtungen abgestimmt werden.

Vata:
erhöhend: scharf, bitter, zusammenziehend
senkend: süß, sauer, salzig

Pitta:
erhöhend: sauer, salzig, scharf
senkend: bitter, zusammenziehend, süß

Kapha:
erhöhend: süß, sauer, salzig
senkend: scharf, bitter, zusammenziehend

Die passenden Gewürze sind das A und O in der ayurvedischen Küche

Mit ein paar Gewürzen, Soßen oder Chutneys kann jedes Essen schnell und ohne großen Aufwand sogar für die ganze Familie angepasst werden – denn es müssen nicht immer Currys sein, auch andere Küchen lassen sich nach ayurvedischen Richtlinien zubereiten. Neben hochwertigen und nach Möglichkeit saisonalen Produkten, sollte man vor allem auch darauf achten wann und wie man isst. Frühstück sollte man ca um 7 Uhr zu sich nehmen, Mittagessen zwischen 12 und 14 Uhr und Abendessen zwischen 17 und 19 Uhr. „Alles was wir mit den Sinnen aufnehmen, muss ‚verdaut‘ werden“, erklärt Wolfgang. „Somit solltet ihr auch immer darauf achten, dass ihr in einer schönen Umgebung esst und das Essen liebevoll auf euren Tellern anrichtet.“ Ganzheitlich, ist im ayurvedischen die Denkweise.

Ayurveda Therapeut Wolfgang Neutzler verwendet frische Blumen und Kräuter für seine Gerichte

Während des Kochkurses erfahren wir nicht nur jede Menge über die richtige Ernährung, sondern bereiten auch noch unser Mittag- und Abendessen zu und sehen wie schnell und unkompliziert es ist. Zum Mittagessen gibt es ein großes Buffet, denn nach Ayurveda sollte das die Hauptmahlzeit sein: Paneer, ein Ayurvedischer Käse, Ananas Chutney, Humus, gefüllte Zucchini mit Kräuter Couscous, Indisches Green-Curry mit Gemüse sowie Lauch- und Oliven-Flammenkuchen. Zum Abendessen gibt es eine Kürbissuppe mit Cranberrys und Dinkelfladen.

Am schön gedeckten Tisch mit vollen Mägen sind wir uns alle einige: Ayurveda schmeckt einfach köstlich!

Gesund, saisonal und total lecker – die ayurvedische Küche

Stress – die größte Blockade, wenn es um einen gesunden Lebensstil geht

Neben der falschen Ernährung ist aber vor allem auch Stress ein negativer Indikator. Denn Adrenalin blockiert unsere Verdauung. „Jeder Mensch sollte damit anfangen, sich mindestens 15 Minuten bewusst für sich Zeit zu nehmen“, empfiehlt Wolfgang.

Gesagt getan und so machen meine Freundin und ich uns nach dem gemeinsamen Abendessen auf zum Verdauungsspaziergang durch Gundelfingen an der Donau. Die historische Altstadt mit den inhabergeführten Geschäften ist ganz zauberhaft und wir sind furchtbar müde. So ist der Spaziergang kurz und wir schnell wieder auf dem Zimmer. Insgesamt 11 Stück gibt es hier und alle benannt nach Blumen – unseres heißt: Rosa Tomentosa. Meterhohe Decken, ein Badezimmer, zwei Betten, ein Schreibtisch mit Zetteln und Stiften für die eigene Kreativität, ein gemütlicher Stuhl und sonst nichts – Ayurveda Pur eben. Das Rosenschloss ist ein Ort, an dem der Gast zur Ruhe kommen soll. Und so liegen wir bereits um 21 Uhr im Bett. Statt Fernseh-Berieselung heißt es wieder Quality-Time mit der besten Freundin und so sprechen wir mal wieder über Gott und die Welt, bis uns die Augen zufallen.

Weiterführende Informationen:

Ayurveda Pur im Rosenschloss Schlachtegg
Sitz des Bildungszentrums für Floristen
Schlachteggstraße 3
89423 Gundelfingen/Donau

Tel.: 09073 95894-0
Fax: 09073 95894-44

www.ayurveda-rosenschloss.de
www.schule-fuer-ayurveda.de

Herzlichen Dank für die Einladung in das Rosenschloss und die ermöglichte Teilnahme am Workshop. Meine Meinung hat das in keinster Weise beeinfluss.