Südtirol: Faszinierende Sehenswürdigkeiten im Ultental die Ultner Urlärchen

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Mikrokosmos, historische Bauernhöfe und die ältesten Nadelbäume Europas
Rot-weiße Markierungen zeigen gut beschildert die Richtung zu einem urigen Naturerlebnis.

Drei uralte Lärchen ragen auf 1430 Metern Meereshöhe bei St. Gertraud/Ulten in den Himmel. Wirkungsvoll positioniert am Rande eines Bannwaldes, der die historischen Höfe vor Lawinen schützt.

Ultner Höfeweg im Ultental

Glücksmomente und Sehenswürdigkeiten im Ultental

Waldreich, geprägt von prächtigen Almweiden, Bergseen und Ketten uralter Bauernhöfe. Fast mystisch liegt das Ultental unweit von Meran. Verschlungene Wanderwege und Radstrecken vorbei an urigen Dörfern mit sonnengegerbten Häusern. Ursprünglich wie zu Großmutters Zeiten zieht sich das Ultental rund 40 Kilometer lang parallel zum Vinschgau von Westen nach Osten.
Benannt nach dem Patrozinium der Kirche wurden die Orte St. Pankraz, St. Walburga, St. Nikolaus und das hinterste Dorf im Tal St. Gertraud. Hier liegen am Sonnenhang uralte Bauernhöfe auf einer Höhe von bis zu 1800 Metern. Ursprünglich und echt so beeindruckt die einzigartige Naturkulisse zwischen den Kämmen der südöstlichen Ortlergruppe und der flankierenden Maddalene Bergkette.

Faszination Ultner Urlärchen

Wahrscheinlich waren die drei hölzernen alten Damen schon vor den ersten Einwohnern im Ultental. Auf einer Meereshöhe von 1430 Metern stehen seit rund 1.000 Jahren die wohl ältesten Nadelbäume Europas. Jedes Jahr im Frühling bezaubern sie mit zartgrünem Austrieb und ihrer roten Zapfenblüte. Goldgelb leuchtet ihre Färbung in der warmen Herbstsonne.
Sturm und Wetter haben die über 35 Meter hohen Lärchen gezeichnet. Blitzeinschläge und Alter machen diese Bäume so interessant. Neben einem Stammumfang von stellenweise über 8 Metern ist teilweise der Stamm eine riesige Höhle. Wipfel wurden über Generationen eingebüßt, mancherorts neu entwickelt und trotzdem pulsiert Leben im Baumtorso.

Alte Bäume sind ein wahrer Mikrokosmos von Flechten, Pilzen, Algen, Moosen und Insektenlarven. In den teilweise morschen Baumhöhlen finden Spechte, Eulen, Marder und manche Fledermaus Unterschlupf und Nahrung.
Möchte man nur dieses Meisterwerk der Natur genießen, lassen sich die eindrucksvollen Baumriesen über einen bequemen, 30-minütigen Spazierweg von St. Gertraud aus erreichen. Ein kleiner Rastplatz mit Bänden und einem urigen Brunnen aus Lärchenholz laden zum Verweilen.
Es wäre sicher spannend zu erfahren, welch ereignisreiche Details aus der Vergangenheit die dicken Rinden und vom Wind gebogenen Äste zu erzählen haben.

Ultner Höfeweg

Darf der Wanderweg ein bisschen länger sein? Dann lohnt es sich, dem rot-weiß markierten und gut beschilderten Ultner Höfeweg zu folgen. Besonders im Spätherbst, wenn die Lärchenwiesen in weichen Gelbtönen leuchten, empfiehlt sich dieser Tagesausflug besonders.
Von Kuppelwies ausgehend, verläuft der Weg am Sonnenhang von Innerulten taleinwärts und an der Schattenseite wieder zurück. Wettergegerbte braune Balken, grau verwitterte Lärchenholzschindeln und windschiefe Holzzäune charakterisieren die zahlreichen alten Bauernhöfe am steilen Sonnenhang. Der Ultner Höfeweg führt an einigen Zeugnissen bäuerlicher Kultur und traditioneller Holzbauweise vorbei.
Wenige Gehminuten entfernt von den Ultner Urlärchen liegt der Klapfberg-Wasserfall. Vor allem von Mai bis Oktober ist er einen Besuch wert.

Wandern auf dem Ultner Höfeweg

Wegdaten

  • Gesamtgehzeit – knapp 5 Stunden
  • Strecke – 17,9 km
  • Höhendifferenz – 440 m
  • Tour/Schwierigkeit – Wandertour: mäßig schwierig

Kurzfassung zum Wegverlauf:
Start ist am Parkplatz Gasthof Kuppelwies (1146m) auf der Sonnenseite taleinwärts. Über Niederhof – Taisen – Katzenstein geht es bis nach St. Nikolaus (1258 m). Gut ausgeschildert folgen wir dem Weg bis zum Gasthof Edelweiß in St. Gertraud (1397m). Auf der talauswärts gelegenen Schattenseite geht es mit einem Stopp an den Ultner Urlärchen und dem Klapfberg-Wasserfall über Schwarzbach und die Falschauer-Brücke zurück nach Kuppelwies.


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Häusl auf dem Stein

Häuschen auf dem Stein

Fast seelenruhig steht es dort. Hoch oben auf einem riesigen Felsen. Es wirkt, wie auch einer lange vergangenen Zeit und ein bisschen ist es auch so. Vor langer Zeit stand das Haus noch umgeben von anderen Bauernhäusern am Badlweg in St. Pankraz im Ultental. Bis in einer Herbstnacht 1882 ein schweres Unwetter durch das Tal fegte und den kleinen Bach Falschauer zu einem tosenden Gebirgsbach anschwellen lies. Nichts lies er stehen und verwüstete das gesamte Tal.
Einzig das „Häuserl am Stoan“ war am nächsten Morgen noch erhalten. Und ausgespült war auch der riesige Felsen sichtbar geworden. Denn bewusst war das Häuschen nicht auf diesem Stein platziert worden. Es war ein Glücksfall, ein kleines Wunder und heute ein beliebtes Fotomotiv.

 

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12 Kommentare
  1. Tina sagte:

    Das Häuschen auf dem Stein sieht aus, als wäre es gerade eben einem Märchenbuch entsprungen. Ich liebe solche malerischen Orte, die man leider nur sehr selten findet. Somit steht also fest, dass ich demnächst unbedingt nach Südtirol reisen muss. Da kann ich jetzt sozusagen überhaupt nichts dafür 🙂

    Antworten
    • Katja Wegener sagte:

      Du möchtest jetzt aber kein Mitleid, dass es Dich in Kürze nach Südtirol verschlagen muss, oder? 🙂
      Es lohnt sich unbedingt.

      Antworten
  2. Jana sagte:

    Das muss sich doch ein bisschen wie eine Reise in die Vergangenheit anfühlen! Ich meine diese wunderschönen alten Bauernhäuser laden doch gerade dazu ein, sich vorzustellen, wie das Leben anno dazumal war! Auch das Häusl auf dem Stein ist super spannend anzusehen! Und 1000 Jahre alte Bäume sind mir auch noch nie begegnet! Zumindest wüsste ich es nicht!

    Liebe Grüße
    Jana

    Antworten
    • Katja Wegener sagte:

      Liebe Jana,

      so hübsch die alten Häuser heute anzusehen sind, ob ich damals hätte darin wohnen wollen? Ich glaube eher nicht. 🙂

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  3. Katrin H sagte:

    Hallo Katja,
    Wow, das sind wieder tolle Eindrücke, da sieht man wieder mal wie wunderschönen unsere Natur ist. Das Haus aus Stein ist ja mega interessant, ich glaube da würde ich mich auch wohlfühlen.
    Liebe Grüße Katrin

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  4. J. Florence sagte:

    Hallo Katja, Das sieht wirklich traumhaft schön aus. Wie aus einer anderen Zeit. Sehr schön finde ich wie übersichtlich die Fakten und die Gehwege aufgelistet sind. Ich muss gestehen, dass ich noch nie in Südtirol war, wird Zeit. Viele Grüße; J.Flo

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    • Katja Wegener sagte:

      Liebe J.Flo,

      mein ganz persönlicher Tipp – das solltest Du unbedingt nachholen. Südtirol hat unfassbar schöne Ecken.
      LG Katja

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  5. Miriam sagte:

    Liebe Katja,
    Hach, so eine Wanderung, schön genüsslich und gemütlich, mit Blick auf die Wasserfälle würde mir auch sehr gut gefallen. Und wie süß ist bitte diese Hütte auf dem Felsen? Ein super schönes Fotomotiv. Und die alten Bäume faszinieren mich auch – ich frag mich immer, was für Geschichten sie wohl zu erzählen haben.
    Liebe Grüße von Miriam von http://www.nordkap-nach-suedkap.de

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  6. Vici sagte:

    Also in dem Häuschen auf dem Stein könnte ich mir gut vorstellen eine Weile zu leben und mich mal wieder richtig in der Natur zu erholen. Sieht einfach nur richtig idyllisch aus… verstehe gut, wieso dieser Ort ein beliebtes Fotomotiv ist. Aber auch ein Spaziergang durch die Baumriesen klingt richtig erholsam. 🙂

    LG,
    Vici

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  7. Karin sagte:

    Wow, ich kann mich gar nicht sattsehen an deinen schönen Bildern. Genau so stellt man sich Südtirol vor. Das weckt schöne Erinnerungen an die Ferien, die ich früher mit meinen Eltern dort verbracht habe.

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